Vor- und Nachteile des LCM-Verfahrens
Eine große Stärke additiver Fertigungsverfahren ist der Design-getriebene Konstruktionsprozess, mit dem sogar komplexe Geometrien wie Hinterschneidungen, Hohlräume und innenliegende Strukturen in nur einem Fertigungsschritt realisiert werden können. Die werkzeuglose Herstellung verkürzt zudem Entwicklungs- und Produktionszeiten und ermöglicht eine wirtschaftliche Anfertigung individueller Bauteile ab Losgröße 1. Additive Verfahren sind besonders ressourcenschonend, da die Menge an benötigtem Rohmaterial beinahe deckungsgleich mit dem tatsächlichen Volumen des finalen Objekts ist. Während in den herkömmlichen formgebenden Methoden (Fräsen, Sägen, Hobeln, Bohren) ein großer Teil hochwertigen Materials ausgeschossen wird, fällt im 3D-Druck kaum Abfall an.
Diese Vorteile können nun auch in der Verarbeitung industrieller Keramik ausgespielt werden: Mithilfe des Lithography-based Ceramic Manufacturings (LCM) werden erstmals 3D-gedruckte Prototypen und Serienprodukte in höchster Qualität gefertig. Dabei erreichen die keramischen 3D-Objekte mehr als 99 % der theoretischen Dichte und verfügen mit einer Güte von 0,4 Ra auch ohne anschließendes Finishing über eine äußerst glatte Oberfläche. Das LCM-Verfahren arbeitet besonders sparsam: überschüssiges Material kann aufbereitet und in nachfolgenden Prozessen wiederverwendet werden. Wie alle 3D-Druck-Verfahren erlaubt auch die LCM-Technologie eine schnelle Anpassung des CAD-Modells und eine Personalisierung nach Wunsch, ohne dabei die Produktionskosten in die Höhe zu treiben. Die Herstellung individualisierter Produkte nach den Regeln der Massenfertigung wird auch als „Mass Customization“ bezeichnet und bildet einen der Kerngedanken der Industrie 4.0.